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Mit 13 Stockwerken gehört das Rathaus auf jede Flensburg-Silhouette. Das Gebäude wurde in den 1960er Jahren geplant. Modern sollte es sein. Ein Gegensatz zum historischen Regierungshof am Holm, in dem die Stadtverwaltung zuvor arbeitete. Bereits in den 1990er Jahren war jedoch ein Abriss im Gespräch. Letztlich entschied man sich für eine Sanierung. Mit Mehrzweckhalle und öffentlicher Kantine spielt das Stadt-Hochhaus heute nicht nur als Verwaltungssitz eine Rolle im Stadtleben. Das Geschehen vor Ort wurde zehn Jahre von einem Nashorn „bewacht“. Die Skulptur des Künstlers Hans-Ruprecht Leiß stand auf dem Vordach des Südeingangs. 2011 zog der Dickhäuter um. Neuer Standort: Robbe und Berking Yachting Heritage Center.
Die St.-Nikolai Kirche am Südermarkt ist eine der beiden Hauptkirchen Flensburgs. Sie ist dem Schutzpatron der Seefahrer und Kaufleute geweiht. Eine erste Vorgängerkirche des gotischen Baus soll schon 1332 an gleicher Stelle gestanden haben. In der Hallenkirche steht eine der bedeutendsten Renaissanceorgeln Norddeutschlands. Beauftragt vom dänischen König Christian IV. (1577-1648). Anfang des 18. Jahrhunderts kümmerte sich mit Arp Schnitger einer der berühmtesten Orgelbauer seiner Zeit um den Ausbau. Die Klangweite des Instrumentes wird u. a. beim jährlichen Flensburger Orgelsommer hörbar, wenn internationale Musiker*innen auf der Orgelbank Platz nehmen. Das kleinste Kunstwerk der Kirche „wohnt“ auf einem Regenrohr an dem Gotteshaus: Kirchenmaus Paula, eine kleine Bronzeskulptur.
Südergraben 22 in Flensburg – das ist die Adresse des nördlichsten Landgerichts Deutschlands und des Amtsgerichts. Seit 1882 stehen hier Gerichtsverhandlungen auf der Tagesordnung. Der imposante Backsteinbau sollte nach dem gewonnenen deutsch-dänischen Krieg von 1864 ein architektonisches Zeichen der preußischen Macht setzen. Angeklagten dürfte daher spätestens beim Anblick dieser „Einschüchterungsarchitektur“ etwas mulmig werden. Unbescholtenen Besucher*innen bietet das Gerichtsgebäude in erster Linie historische Einblicke. Kernstück ist ein fast 14 m2 großes Gemälde im Strafkammersaal. Es zeigt die Verleihung des Jütischen Lows 1241. Das Recht galt über 650 im Herzogtum Schleswig. Einblicke in die jüngere Landesgeschichte hält die Gerichtshistorische Sammlung bereit, die ebenfalls in dem Gebäude untergebracht ist.
Kunst steht in Flensburg ganz oben – auch wörtlich. Das Gebäudeensemble des Museumsbergs thront auf der Westseite der Förde über der Stadt. Von der Rathausstraße aus ist der Blick frei auf das Heinrich-Sauermann-Haus. Dort lässt sich nach erfolgreicher Bergbesteigung die Kunst- und Kulturgeschichte vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert sowie die Landschaftsgeschichte Schleswig-Holsteins erkunden. Eines der Ausstellungsstücke: das „Niederdeutsche Zimmer“. Namensgeber des Hauses und Möbelbauer Hans Christian Sauermann baute den prunkvollen Raum für die Weltausstellung 1900 in Paris. Im Erdgeschoss des Gebäudes ist das Naturwissenschaftliche Museum untergebracht. Im benachbarten Hans-Christiansen-Haus ist die schleswig-holsteinische Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts zuhause. Der Museumsberg gehört mit rund 3.000 m2 Ausstellungsfläche zu den größten Museen Schleswig-Holsteins.
Die katholische Kirche St.-Marien Schmerzhafte Mutter gehört zur Großpfarrei Stella Maris. Seit der Zusammenlegung mehrerer Pfarreien in 2018 treffen sich hier katholische Christen aus den Regionen Angeln, Schwansen und Schleswiger Geest. Stella Maris (Maria Meeresstern) – mit ihrer Namenswahl stellt sich die Pfarrei in eine Reihe katholischer Kirchen, die sich meist in Hafen- oder Küstenstätten befinden. Das 1900 geweihte Kirchengebäude selbst gehört zu den Kulturdenkmalen Flensburgs. Ihren spitzen Turm bekam sie neun Jahre nach ihrer Eröffnung. Lange Zeit gehörte zur Kirche auch eine katholische Schule. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zur Luftschutzschule für Luftschutzwarte umfunktioniert und anschließend abgerissen. Heute ist hier der Parkplatz.
Ein Dreieck mit Auge, umgeben von gelben Strahlen auf hellblauem Hintergrund. Mit diesem Giebelbild fällt das Logenhaus sofort auf. Der 1902-1903 von der Johannisloge „Wilhelm zur nordischen Treue“ gebaute weiße Putzbau erinnert zudem an einen griechischen Tempel. Im Dritten Reich beschlagnahmte die Gestapo das Haus. Später wurde es an die Stadt verkauft und u. a. als Polizeipräsidium genutzt. 1950 erfolgte die Rückgabe an die Loge. Der Grundaufbau blieb über die Zeit erhalten: Wohnung des Verwalters und Küche im Erdgeschoss, darüber der Logentempel, dann die Festräume. Heute arbeiten hier drei Logen, darunter eine Freimaurerinnenloge. Geheimnisvolle Treffen hinter verschlossenen Türen? Nicht ganz. Das Logenhaus kann sogar gemietet werden.
Zwar wurde der älteste Gebäudeteil des heutigen Alten Gymnasiums mit seinem prägnanten Turm erst 1914 fertiggestellt. Gründungsjahr der Schule ist jedoch 1566. Damit ist das „Alte Gym“ eine der ältesten Schulen im deutschen Sprachraum. Mädchen wurden hier allerdings erst ab 1964 zugelassen. Auch lange danach galt die Schule als konservativ-verstaubt. So heißt es, dass ein Direktor der Schule noch in den 1980er Jahren das Küssen auf dem Pausenhof verbieten wollte. Heute versteht sich die Schule als modernes neusprachliches G9-Gymnasium mit altsprachlichem Zweig. Zudem ist sie das landesweit erste gymnasiale Zentrum für Deutsch als Fremdsprache.
Die St.-Marienkirche am Nordermarkt ist die älteste Innenstadtkirche Flensburgs. Erste urkundliche Erwähnung: 1284. Das Kirchengebäude heute ist Ergebnis einiger Aus- und Umbauten. Bis heute sind jedoch in der dreischiffigen gotischen Backsteinhalle auch Reste spätmittelalterlicher Deckenmalereien zu finden. Bedeutend sind neben der Bronzetaufe von Michael Dibler auch der Altar vom Bildhauer Hinrich Ringeringk und dem holländischen Maler Jan van Enum sowie die Epitaphien (Gedenktafeln für Verstorbene), darunter besonders das der Familie Beyer von 1591 mit damaliger Stadtansicht. Der neugotische Turm, der von der Fußgängerzone aus zu sehen ist, wurde erst 1878-1880 aufgesetzt und die eindrucksvollen Glasfenster der Flensburger Künstlerin Käte Lassen (1880–1956) folgten 1952-1955.
Das Kompagnietor ist eines der ältesten Gebäude Flensburgs. Hier trafen sich bereits Anfang des 17. Jahrhunderts die Flensburger Fischer. Ihre Vereinigung, das Flensburger Schiffergelag, ließ das Tor 1602-1604 bauen. Ab 1878 tagte in dem Gebäude zudem das Seegericht. Im Giebel sind das alte Stadtwappen und das dänische Königswappen zu sehen. In die Mauer ist der Spruch „Gerecht und etich alltidt sin Mit Gades hülp bringt grodt Gewin (Gerecht und mäßig allzeit sein mit Gottes Hilfe bringt großen Gewinn) eingelassen. Nachdenklich machen auch die Hochwassermarkierungen. Das Tor muss oft mit den Füßen tief im Wasser gestanden haben. Heute ist das Europäische Zentrum für Minderheitenfragen im Kompagnietor zuhause.
„Schloss-Duburg-Schule Städtische Handelslehranstalten“ steht über dem Eingang des Gebäudes. Bis heute gehört der Backsteinbau auf dem Marienberg zu den Schulgebäuden der HLA (Handelslehranstalt). Er wurde 1928 dort gebaut, wo einst die Duburg stand, u. a. Wohnsitz dänischer Könige. Die letzten Reste ihrer Ruine wurden 1900 abgerissen. Eine zweite Schule mit dem Namen der Burg steht ein paar Meter weiter: die dänische Duborg Skolen. Beide Gebäude entstanden kurz nach der Volksabstimmung zur deutsch-dänischen Grenzziehung 1920. Sie gelten daher auch als Ergebnis eines friedlichen Wettstreits um die „bessere“ Baukultur. Ein Hingucker im Inneren der HLA ist die expressionistische Deckenbemalung der Treppenhalle, die anhand von Fotos wieder hergestellt wurde.
Die dänische Kultur gehört zu Flensburg. Auch die dänischen Schulen. Die Duborg Skolen wurde direkt nach der Volksabstimmung zur deutsch-dänischen Grenzziehung (1920) gegründet. Der Unterricht startete in einer Wohnung. Ab 1922 wurde das Schulgebäude errichtet. Architektonisch steht es in der Tradition des „Bedre Byggeskik“, der dänischen Variante des Heimatschutzstils. 1924 startet der Schulbetrieb. Anfangs unterstellte Flensburgs Oberbürgermeister Hermann Todsen, dass dort „Feinde Deutschlands“ heranwüchsen. Diese Vorbehalte sind längst Vergangenheit. Heute lernen an der Schule über 600 Schüler*innen aus der dänischen Minderheit. Zur Abifeier ziehen sie, ausgestattet mit Studentenmützen, durch die Stadt. Einige springen auch ins Fördebecken, in dem danach der ein oder andere Hut schwimmt.
Rum-, Werft- und Hafenstadt – ohne die maritime Seite ist Flensburgs Geschichte undenkbar. Aber was verbindet Rum, Sklaven und Zucker? Wie sah das Leben am Hafen aus? Was hat es mit den Butterschiffen auf sich? Antworten auf diese und noch viel mehr Fragen rund um die Seefahrtstradition der Stadt gibt es im Schifffahrtsmuseum. Das Museum befindet sich übrigens selbst in einem Hafengebäude, dem 1842/43 gebauten, ehemaligen Zollpackhaus. Noch bis in die 1960er Jahre lagerten in seinem Keller u. a. Rumfässer, die die Zollbeamten überprüfen mussten. Zum Museum gehört heute ein Café. Im großen Innenhof steht zudem jährlich im Sommer einer der Bühnen der Flensburger Hofkultur.
Absalon, Lille Noor, Thor – allein die Namen der Schiffe im Museumshafen erzählen kleine Geschichten. Kein Wunder: Hier liegen ausschließlich historische Fahrzeuge. Sie haben als Buttjolle, Heringslogger und Co. schon viel erlebt. Inzwischen sind sie zwar in Fischboot-Rente, gehen aber weiterhin auf Fahrt. So ist der umgebaute Haikutter Dagmar Aaen als Expeditionsschiff mit Polarforscher Arved Fuchs im Einsatz. Kleinere ehemalige Arbeitsboote haben ihren Platz im benachbarten Lüttfischerhafen. Stehen bei den historischen Holzbooten Reparaturen an, ist der Weg nicht weit. In der angrenzenden Museumswerft wird traditioneller Holzbootbau nach historischen Plänen betrieben. Hier wird geschliffen und gemalt, repariert und gewartet. Zuschauer willkommen – auch zur Pause im Werftcafé.